Am Samstagmorgen (Tag 24) hatte irgendjemand die Gravitation auf doppelt gestellt. Das Aufstehen fiel mir unglaublich schwer, ich war durch meine erste Hochlandtour einfach ziemlich fertig. Da ich wirklich ein ungestörtes Plätzchen hatte, entschied ich mich, einen Tag hierzubleiben und einfach mal auszuruhen. Nach dem Frühstück schlief ich erstmal noch eine Runde, um dann gegen Nachmittag nochmal nach Akureyri zu fahren, leckere Sachen zum Essen einkaufen. Das war´s für heute.
Am Sonntagmorgen (Tag 25) hatte doch tatsächlich jemand die Gravität auf vierfach gedreht. Ich bewegte kaum einen Fuß aus dem Zelt. Das Witzige dabei: es ging mir gut dabei – ich las, schaute einen Film auf meinem Netbook und stopfte ganz viel gesundes und ungesundes Zeug in mich rein. Oder ich lag einfach nur so da und existierte vor mich hin.
Montagmorgen hatte sich die Schwerkraft normalisiert und ich hatte dann auch Lust, wieder weiterzufahren.
Und was erblicken meine Holzaugen aus der Ferne in einer Kiesgrube kurz nach Abfahrt?
Einen Renault Rapid! Mein Auto! Und genau mein Modell!
Also schnell ein Teil der Heckklappe, das ich schon seit längerer Zeit vergeblich auf Schrottplätzen und bei ebay suche (wird nicht mehr hergestellt) abgeschraubt und mitgenommen. In Deutschland werde ich es dann montieren und fortan mit einem isländischen Ersatzteil unterwegs sein. Islandurlaub ist toll.
Der Vergaser wäre übrigens auch noch brauchbar gewesen, aber etwas zu klobig zum Mitnehmen. Mist.
Ich folge weiter der Ringstraße…
…und fahre entlang dieser Talsohle bei vollem Regen und vollem Sonnenschein gleichzeitig(!) Richtung Varmahlíð, das ich eigentlich noch heute erreichen möchte. Doch das Tal hinunter ist der Gegenwind schon so stark, das ich bergab voll reintreten muß, um noch 15 km/h zu erreichen.
Unten in der Ebene angekommen, dreht die Straße langsam Richung Norden und somit voll gegen den Wind. Ich erreiche kaum noch die 10 Stundenkilomter und leicht (wirklich nur leicht) frustriert entschließe ich mich, ca. 12 Kilometer vor Varmahlíð zu nächtigen.
…wieder mit toller Zeltaussicht.
